Gestik und Haltung

Kommunizieren ist Körpersache

Sprache
Von Markus Böhm
Kollegen und Kolleginnen der nova GmbH haben eine kurze, strategische Besprechung im nova-Büro

Kommunizieren ist Körpersache

Verlegenheitslaute gehören spätestens seit unserem Blogbeitrag zum Powerpoint-Genau der Vergangenheit an. Perfekt präsentieren können wir dadurch aber noch lange nicht. Wieso nicht? Weil wir noch immer einige Hürden nehmen müssen und eine riesige davon werfen wir uns selbst in den Weg: unseren Körper.

The body is the message.

Ja, Albert Mehrabians Studie – sie wurde oft zitiert. So besagt sie, dass wir beim Kommunizieren zu 38% die Stimme, zu 55% den Körper und nur zu 7% den eigentlichen Inhalt wahrnehmen. Für mich als Texter natürlich ein Schlag in die Magengrube. Zwar werden die Zahlen längst kritisch diskutiert, dennoch steckt in ihrem Kern etwas Wahres. Grund genug, uns in unserer Beitragsreihe zum Präsentieren nun dem Körper sowie der Gestik und Mimik zu widmen.

Also – halten wir uns ran!

Bringen wir es auf den Punkt: Wir überzeugen unser Publikum nicht nur mit spannenden Inhalten, sondern in erster Linie auch mit einer entsprechenden Haltung. Ein fester, aufrechter Stand und ein offener, selbstsicherer Blick ins Publikum sind Pflicht. Nur wenn aus der Message von Sprecher:innen das Selbstbewusstsein schier heraussprudelt, werden sie ihr Publikum erreichen. Es ist eine furchtbare Floskel, aber doch zutreffend: Bauch rein, Brust raus!

Und egal was kommt – standhaft bleiben! Das bedeutet auch, nicht zu viel im Raum herumzulaufen. Ja, ich gehöre selbst zur Spezies der Raum-Wander:innen, doch zu viel Bewegung kann ablenken. Und wir wollen doch nicht, dass unser Publikum viel mehr unseren Schritten folgt, als unseren Ideen? Laufen ist nur dann erlaubt, wenn es tatsächlich eine inhaltliche Funktion hat. Wenn man beispielsweise nach einem längeren Monolog zu einem neuen Thema überleiten und durch einen kurzen Ortswechsel die Aufmerksamkeit der Zuhörenden wieder steigern möchte.

Das höchste Gebot lautet: wendet Euch Eurem Publikum zu. Ein offener Blick vermittelt Aufrichtigkeit, ein Herunterblicken auf Karteikärtchen oder Folien dagegen steht für Unsicherheit. Wollt ihr, dass Eure Aussagen wirklich ankommen? Dann schaut Euer Publikum an! Das gilt auch bei der Arbeit mit einem Flipchart. Wenn Ihr also etwas schreibt, dann sprecht in dieser Zeit am besten überhaupt nicht. Platziert wichtige Aussagen immer beim Publikum, ansonsten lauft Ihr Gefahr, dass Eure Äußerungen als nicht wichtig erachtet – oder noch schlimmer – akustisch überhaupt nicht gehört werden.

Wenn Hände sprechen lernen.

Unsere Hände und Arme sind neben unserer Körperhaltung die wichtigsten Instrumente, mit denen wir kommunizieren. Daher: Zeigt Eure Hände! Denn sichtbare Hände stehen für Ehrlichkeit und signalisieren Eurem Publikum, dass Ihr nichts zu verbergen habt.

Daraus ergeben sich viele Verbote. Ich weiß, es ist bequem, aber verschränkt Eure Hände und Arme nicht vor Eurer Brust. Ebenso wenig solltet Ihr die Hände in die Hosentaschen stecken. Das wäre die Definition eines Verbergens und wirkt unaufrichtig. Gleiches gilt für das Verstecken der Hände hinter dem eigenen Rücken. Bei dieser Pose würde nur noch ein Pfeifen fehlen und man hätte eine Karikatur des Vertuschens gezeichnet.

Und wie so häufig: Weniger ist mehr! Wählt Eure Gesten daher mit Bedacht. Wilde Fuchteleien lenken ab oder wirken schlimmstenfalls wie Streitgebärden. Bedeutet: Untermalt nur wichtige Aussagen mit einer entsprechenden Geste. Beispielsweise könnte am Ende eines zentralen Satzes der Punkt sozusagen mit der Hand gesetzt werden. Führt dazu eine kleine Handbewegung nach unten aus – fast so, als würdet Ihr einen Stempel setzen.

Neigt Ihr zu wilden Handbewegungen, dann könnte ein Stift oder Karteikärtchen Abhilfe leisten. Habt Ihr etwas in der Hand, ist diese beschäftigt und wird sich deutlich weniger bewegen.
Eine ansprechende Gestik findet zudem auf Taillenhöhe statt. Dadurch stützt Ihr nicht nur Eure aufrechte Haltung, sondern untermauert Eure Aussagen selbstsicher.

Fehlt noch das letzte Puzzleteil einer überzeugenden Körpersprache: die Mimik.

Wir lächeln der Angst entgegen.

Ich muss mich an dieser Stelle wiederholen: Der Blickkontakt ist das A und O
einer überzeugenden Präsentation! Durch Blickkontakt strahlt Ihr Selbstsicherheit und Aufrichtigkeit aus. Denn wer sich traut, anderen Menschen in die Augen zu schauen, hat nichts zu verbergen. Lügende dagegen neigen dazu, ihren Blick abzuwenden.

Werden Zuhörende angeschaut, fühlen sie sich angesprochen und einbezogen. Gleichzeitig geschieht noch etwas Positives: Ihre Aufmerksamkeit steigt. Man kann sich vielleicht an Momente im Schulleben erinnern, wenn die Lehrperson einen beim Träumen erwischt hat. In diesen Fällen konzentrierte man sich in Sekundenschnelle wohlwollend nickend wieder auf den Lehrstoff.

Außerdem dürft Ihr Eurem Blick gerne etwas Freundlichkeit spendieren – immerhin wollt Ihr doch sympathisch wirken. Das geht am einfachsten, wenn man lächelnd spricht. Das fühlt sich vielleicht etwas komisch an und benötigt Übung, doch lächelndes Sprechen sorgt für ein positives Gefühl und eine angenehme Grundstimmung im Publikum.

Lächelnd sprechen – das beinhaltet doch auch die Stimme und Sprache? Umso besser, dass wir uns um exakt diese Themen im nächsten und zugleich abschließenden Blogbeitrag unserer Beitragsserie zum Präsentieren kümmern werden. Bis dahin: Bleibt standhaft!

Markus Matt Konzepter
Markus BöhmTexter & Konzepter
Markus Matt Konzepter
Markus BöhmTexter & Konzepter