Bereicherung oder Verfall der Sprache?

Emojis

Sprache
Von Silja Becker

Moderne Hieroglyphen

Sie schmücken beinahe jede Textnachricht, sind auf T-Shirts, Kissen und Schlüsselanhängern zu finden – zuletzt wurde ihnen sogar ein Kinofilm gewidmet:
Die Rede ist von Emojis, den kleinen, bunten Piktogrammen, die nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken sind. Mittlerweile existieren über 3000 verschiedene Varianten für jede erdenkliche Situation: lachende, weinende, glückliche und traurige Gesichter, Sterne, Herzen, Blumen und Tiere, Essen, Getränke, Wetter, Flaggen, Familien, Fahrzeuge und andere Symbole und Objekte.

Man hat sich so sehr an die kleinen Bildchen gewöhnt, dass es sich schon fast komisch anfühlt, sie nicht zu verwenden. Sie sind fester Bestandteil unserer digitalen Kommunikation über WhatsApp, Twitter, Instagram und Co. – alleine im Facebook-Messenger werden täglich über 5 Milliarden Emojis verschickt. Was das mit der Sprache macht, ist ein zwiespältiges Thema. Können Emojis unsere Ausdrucksweise bereichern oder sorgen sie allmählich für den Verfall unserer sprachlichen Fähigkeiten?

Fortschritt oder Verderben?

Emojis sind in vielerlei Hinsicht hilfreich: Zum Beispiel können sie dabei helfen, Nachrichten schnell in einen Kontext einzuordnen. Ein trauriger oder fröhlicher Emoji zeigt direkt, ob es sich um eine negative oder eine positive Nachricht handelt.
Außerdem ermöglichen sie es, die Mimik und Gestik eines realen Gesprächs in die digitale Welt der Chats und Posts zu transportieren. So werden Textnachrichten um emotionalisierende Zeichen erweitert und aufgelockert. Emojis zeigen Stimmungen sowie Gefühle, geben Hinweise und verbildlichen das Geschriebene – zum Beispiel, wenn auf die Frage “Wollen wir heute einen Kaffee trinken gehen?” das Kaffeetassen-Emoji folgt. Das Kaffee-Beispiel zeigt, dass Emojis normalerweise keine Wörter ersetzen, sondern häufig nur zusätzlich verwendet werden – meist stehen sie ergänzend hinter einem Satz.

Die Sorge, wir könnten verlernen, uns schriftlich auszudrücken, ist also unbegründet. Nur noch über Emojis zu kommunizieren, wird nicht möglich sein – denn dafür sind sie zu vieldeutig. Wie könnten wir zum Beispiel unseren Kontakten erklären, dass sie uns vom Flughafen abholen sollen? Es gibt zwar ein Flugzeug-Emoji, doch wir müssen ja auch irgendwie ausdrücken, an welchem Flughafen wir ankommen, zu welcher Uhrzeit wir abgeholt werden wollen und wie viele Koffer wir dabei haben. Es wird klar: Vor allem bei komplexen Sachverhalten können Emojis nicht mit der geschriebenen Sprache mithalten. Das sieht man auch daran, dass sie in wissenschaftlichen Texten, Zeitungsartikeln und Büchern nicht vorkommen – denn hier haben die kleinen Bildchen einfach keinen Nutzen.

Ein Buch ohne Schrift

Die Regel wird aber bekanntlich durch Ausnahmen bestätigt, wie der chinesische Künstler Xu Bing in seinem Roman “Book from the ground” beweist. Das Buch besteht komplett aus Symbolen und Icons und zeigt den Tagesablauf eines Mannes: Durch verschiedene Piktogramme wird detailliert ausgedrückt, wie er aufsteht, zur Arbeit geht und über sein Mittagessen nachdenkt. Dieses Buch können alle verstehen, die die Symbole unserer Zeit verinnerlicht haben – egal, welche Sprache sie sprechen. Nichtsdestotrotz ist es ziemlich anstrengend, diesem Buch zu folgen – denn man muss bei vielen der Piktogramme darüber nachdenken, was sie in diesem Kontext wirklich bedeuten.

Bedeutung? Interpretationssache!

Das bringt uns zu einem Argument gegen Emojis: Sie können zu Missverständnissen führen. Zum einen, weil sie je nach Betriebssystem des Smartphones unterschiedlich aussehen. Zum anderen lassen die kleinen Freunde oft Spielraum für eine persönliche Interpretation – nicht immer sind wir uns einig, was ein Emoji genau ausdrückt.
Die Bedeutung kann auch vom Kontext abhängig sein und führt nicht selten zu etwas Rätselraten: Dass der Pfirsich-Emoji einen Hintern verbildlichen kann, ist nicht allen Menschen bewusst. Auch der berüchtigte Zwinkersmiley sorgt regelmäßig für Diskussionen – aus Sicht mancher steht er für Ironie oder Necken, andere fühlen sich davon provoziert. Ein weiteres Beispiel sind die zwei zusammengedrückten Hände, die für ein Gebet, ein High Five oder eine Bitte stehen können.

Auch kulturelle Unterschiede beeinflussen, wie die Aussage eines Emojis interpretiert wird. Das hängt einerseits damit zusammen, dass Handzeichen nicht überall das gleiche bedeuten: Der Daumen nach oben ist in Deutschland ein Zeichen für Zustimmung, in Griechenland dagegen eine Beleidigung. Aber auch andere Symbole drücken nicht überall auf der Welt dasselbe aus. Der Emoji mit dem roten Kopf steht oft für Wut, bedeutet in Japan aber ein Schmollen.

Zu guter Letzt gibt es auch noch eigene Bedeutungen für Emojis, die sich in bestimmten Gruppen oder Bekanntenkreisen etabliert haben – sowas wie Insiderwitze eben.
Eins steht fest: Emojis gehören mittlerweile wie selbstverständlich zu unserer digitalen Kommunikation, können bei komplizierten Dingen der guten alten Schriftsprache aber nicht das Wasser reichen. Sie sind einfach nur eine zusätzliche, oftmals kreative Möglichkeit, um uns ausdrücken zu können.

Emojis bei nova

In einer Digitalagentur wie nova sind Emojis natürlich ebenfalls ein Teil der täglichen Kommunikation. Um auf eine unkomplizierte Weise miteinander zu kommunizieren, nutzen wir im Arbeitsalltag den Messenger Slack. Neben der “klassischen” Verwendung von Emojis, die Lachen, Weinen oder Staunen ausdrücken, haben sich dabei innerhalb unseres Teams eigene Bedeutungen und besonders häufig genutzte Emojis herauskristallisiert.

Besonders cool finden wir: Slack erlaubt es Nutzenden, einen Emoji als Status zu setzen, der dann neben dem Username angezeigt wird. Bei nova zeigt beispielsweise der Burger-Emoji, dass jemand gerade Mittagspause macht. Der Palmen-Emoji informiert andere Nutzenden darüber, dass man aktuell im Urlaub ist – und der Emoji mit dem Fieberthermometer wird als Status gesetzt, wenn jemand krank ist. So helfen uns Emojis dabei, im Messenger einen schnellen Überblick zu erhalten, was bei allen Mitarbeitenden gerade so los ist.

Natürlich nutzen wir Emojis aber nicht nur im Status, sondern schmücken auch normale Chatnachrichten damit kreativ aus. Zum Abschluss präsentieren wir Euch daher unsere liebsten Emojis aus dem Arbeitsalltag:

  • Der Blobdance-Emoji kommt besonders oft zum Einsatz, wenn wir uns über etwas freuen. Er macht einfach gute Laune!
  • Ebenfalls ganz vorne mit dabei ist der Party-Parrot – er zeigt Freude, Motivation und Spaß.
  • Das gelbe Herz-Emoji lieben wir, weil gelb eine unserer nova-Farben ist! 💛
  • Und wenn ein neues Teammitglied zu uns stößt, steigt die Verwendung des Winke-Emojis rasant an – immerhin brauchen wir ja eine angemessene Begrüßung! 👋🏻
  • Zu guter Letzt das grüne Häkchen – es mag einfach aussehen, aber es hat eine große Bedeutung: Wenn es wichtige Neuigkeiten gibt, zeigen wir uns dadurch gegenseitig, dass wir alles verstanden haben. ✅
Silja Becker
Silja BeckerProject Owner
Silja Becker
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