Balance zwischen Standards und Kreativität

Wiederverwendung und Innovation im Webdesign

Design
Von Silja Becker
nova Digital - Das Einhorn unter den Agenturen

Wie sieht eigentlich die perfekte Website aus? Diese Frage beschäftigt uns als Digitalagentur tagtäglich – und es gibt nicht die eine Antwort darauf. Keine Website gleicht der anderen, und doch teilen sie viele Gemeinsamkeiten. Eine überzeugende Website sollte nutzungsfreundlich und ansprechend sein, soviel ist klar. Beides unter einen Hut zu bringen, kann jedoch eine große Herausforderung sein – denn Nutzungsfreundlichkeit und visuelle Anziehungskraft können sich durchaus im Weg stehen.

Gelungene User Experience durch Standards

Die Nutzungsfreundlichkeit einer Website zeigt sich vor allem darin, dass Nutzende sich schnell und einfach zurechtfinden. Wenn sie mit wenigen Klicks an ihr Ziel gelangen und die gewünschten Informationen problemlos auffinden können, erleben Nutzende beim Besuchen der Website eine positive Erfahrung. Diese intuitive Nutzungsführung wird durch eine klare Struktur mit sinnvollen Hierarchien ermöglicht und durch das Design der Website unterstützt. Damit sind bestimmte Elemente im Webdesign gemeint, welche die User Experience verbessern – zum Beispiel Navigationsleisten, Überschriften, Buttons und Burger-Menüs. Diese Elemente sorgen für eine vertraute Nutzungsführung, weil die User sie bereits von anderen Websites oder Apps kennen und wissen, was sie bedeuten. Durch diese Übertragbarkeit entsteht eine erwartbare User Experience. So können Nutzende sich problemlos auf der Website orientieren und das Gesuchte effizient erreichen.

Neben der vertrauten Nutzungsführung haben Webdesign-Standards viele weitere Vorteile. Eine gute Struktur führt zum Beispiel dazu, dass die Website von Suchmaschinen besser indexiert werden kann, was die Sichtbarkeit in den Suchergebnissen verbessert. Durch die Verwendung von Standards im Webdesign können wir außerdem sicherstellen, dass die Website auf verschiedenen Browsern und Geräten korrekt dargestellt wird. Und zuletzt spielen Standards auch eine Rolle für die Barrierefreiheit – denn mit Standard-HTML-Tags und üblichen CSS-Eigenschaften können wir sicherstellen, dass die Website für Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten zugänglich ist.

Und was ist mit der kreativen Freiheit?

Standards im Webdesign sind also vorteilhaft für die Orientierung der Nutzenden und sorgen für eine vertraute User Experience. Aber wo bleibt da die Kreativität? Natürlich sollen nicht alle Websites gleich aussehen – denn das wäre ja langweilig. Das Gute: Auch neue und kreative Lösungen können einen positiven Effekt auf die User Experience haben. Wenn eine Website sich von den üblichen Standards abhebt, kann die Aufmerksamkeit der Nutzenden auf besondere Elemente gelenkt werden, um ein einzigartiges und unvergessliches Erlebnis zu schaffen.

Zum Beispiel können Mikro-Interaktionen und einzigartige Features dafür sorgen, dass eine Website lebendiger und interessanter wird. Mikro-Interaktionen sind kleine Elemente, Animationen oder Töne, welche Nutzenden eine Rückmeldung darüber geben, was gerade passiert. Es sind die kleinen Details, die in der Summe die Nutzungserfahrung bestimmen und damit für eine positive User Experience sorgen.
Eine Mikro-Interaktion kann beispielsweise in Form einer Ladeanimation vorkommen. Hierbei zeigt eine animierte Grafik, dass gerade eine Aktion ausgeführt wird – zum Beispiel das Abschließen eines Formulars oder das Senden einer Nachricht. Auch bei Buttons können Mikro-Interaktionen eingesetzt werden: Hier kann sich die Farbe oder das Aussehen des Buttons ändern, wenn man mit der Maus darüber fährt oder darauf klickt. Weitere Beispiele für Mikro-Interaktionen sind Tooltips, Scroll-Indikatoren und Eingabevalidierungen bei Formularen. So werden Nutzende dabei unterstützt, die Website zu bedienen, wodurch sich das gesamte Nutzungserlebnis verbessert.

Neben Mikro-Interaktionen können auch bewegte Elemente wie Videos und große Animationen visuelle Spannung erzeugen und die Aufmerksamkeit der Nutzenden wecken. Hochauflösende Bilder, auffällige Typografie und mutige Farben tragen ebenfalls dazu bei, die Website einzigartig und interessant wirken zu lassen. So entsteht ein bleibender Eindruck und die Website bleibt im Gedächtnis der Nutzenden.

Form follows function!

Das klingt doch alles super, oder? Wir wollen schließlich, dass die Leute sich an unsere Website erinnern. Allerdings sollten wir uns bewusst sein, dass zu große Abweichungen von den Standards im Webdesign zu einer verwirrenden User Experience führen können. Wenn bekannte Elemente wie Navigationsleisten, Buttons und Menü-Icons fehlen, finden Nutzende sich nur schwer auf der Website zurecht und haben Probleme, die gewünschten Informationen zu finden. Daher gilt: Form follows function! Dieses Prinzip besagt, dass die Gestaltung einer Website in erster Linie von ihren Funktionen und Zwecken bestimmt wird. Das bedeutet, dass Aussehen und Funktionalität der Website im Einklang stehen müssen, um ein optimales Nutzungserlebnis zu gewährleisten und die Erwartungen der Nutzenden zu erfüllen.

Damit eine Website Nutzungsfreundlichkeit und visuelle Anziehungskraft vereint, müssen wir eine gute Balance zwischen Standardisierung und Kreativität finden. Im Webdesign ist es unsere Aufgabe, die User Experience im Fokus zu behalten und dafür zu sorgen, dass jede Website ein faszinierendes und einprägsames Erlebnis bietet.

Silja Becker
Silja BeckerProject Owner
Silja Becker
Silja BeckerProject Owner