Bewegliche Letter und flexible Blöcke

Codename Gutenberg

Entwicklung
Von Markus Böhm

Codename Gutenberg: Was bewegliche Letter und flexible Blöcke gemeinsam haben.

So wie Johannes Gutenberg 1450 mit seinen beweglichen Lettern eine Medienrevolution einleitete, reformiert das aktuelle WordPress Gutenberg Projekt die digitale Welt. Nach dem Prinzip What You See Is What You Get (WYSIWYG) vereinfacht der weit verbreitete Gutenberg Editor das Erstellen von Webseiten. Denn ähnlich wie beim Buchdruck mit beweglichen Metalllettern arbeitet der digitale Editor mit wiederverwendbaren und flexibel einsetzbaren Blöcken. Das Ziel: Inhalte spielend leicht im Internet zu verbreiten und an die Massen heranzutragen.

Zu Zeiten der Erfindung des Buchdrucks trieb der Wunsch nach einer schnellen Abbildung von Sprache Gutenberg an, Bücher und Texte für Menschen unabhängig von ihrem Standort erreichbar zu machen. Heute ist es dagegen möglich, uns mit dem WordPress Gutenberg Projekt einen Schritt weiter auf ein intelligenteres Web zu bewegen. Und so verfolgt das Gutenberg Projekt, angelehnt an die jahrhundertealte Tradition des Buchdrucks, eine ähnliche Revolution – doch das im Digitalen! 

Das Projekt unterteilt sich dabei in vier Phasen, die wir im Folgenden näher beleuchten möchten.

Was sind die vier Phasen des Gutenberg Projekts?

Für WordPress ist der 2018 eingeführte Gutenberg Editor erst der Anfang. „Gutenberg“ ist ein Codename für ein komplett neues Konzept des Webseiten-Gestaltens mit dem Ziel, das gesamte Erlebnis des Publizierens zu revolutionieren. So wie vor ungefähr 600 Jahren der moderne Buchdruck das geschriebene Wort zugänglich machte, beabsichtigt das Gutenberg Projekt einen einfachen Zugang für die digitale Welt zu schaffen. Das Projekt folgt einem Prozess in vier Phasen, der zentrale Bereiche von WordPress berührt: Bearbeiten, Anpassen, Zusammenarbeit sowie Mehrsprachigkeit.

Phase 1: Einfaches Bearbeiten mit dem Block Editor

Beim Gutenberg Editor handelt es sich um eine für medienreiche Inhalte entwickelte WYSIWYG Erfahrung: User können völlig flexibel unterschiedliche Komponenten wie beispielsweise Textblöcke, Galerien oder Buttons zu ihren Seiten hinzufügen. Das Tolle: Dabei ist direkt ersichtlich, wie die Komponenten später im Frontend angeordnet werden. 

Noch besser: Um diese als Blöcke bezeichneten Inhaltstypen zu kombinieren, sind keinerlei Programmierkenntnisse nötig! Das Webseiten-Erlebnis ist für alle einfach, flexibel und leistungsfähig. Unseren Developern von nova bietet der Editor allerdings auch bedeutende Vorteile. Er ermöglicht es ihnen, individuelle Module für unsere Auftraggebende anzufertigen und diese ideal an das einzigartige Design anzupassen. Durch diese Flexibilität können wir allen Kundenwünschen gerecht werden und optimale Ergebnisse erzielen – stets abgestimmt auf individuelle Bedürfnisse.

Phase 2: Vollständige Anpassungsoptionen für die Website-Bearbeitung

Die mit der WordPress Version 5.9 eingeleitete aktuelle Phase des Gutenberg-Projekts ermöglicht eine noch umfassendere Bearbeitung der Website durch Inhaltsblöcke. Konkret bedeutet dies, dass sich der Gutenberg Block Editor auf Elemente außerhalb des Inhaltsbereiches ausweitet. Dazu gehören beispielsweise Bereiche wie Header, Footer, Navigationen oder Widgets. Während man hierfür aktuell noch auf die Vorgaben des Themes im Customizer angewiesen ist, beabsichtigt die zweite Phase des Gutenberg Projekts vollständige Anpassungsoptionen für die Website-Bearbeitung.

Zwar wird an diesem Full Site Editing noch fleißig getüftelt und geschraubt, die Aussichten sind jedoch vielversprechend: In etwa einem Jahr wird sich laut der Gutenberg Times die vollständige Website-Bearbeitung auch für professionelle Projekte eignen und in einem weiteren Jahr sogar mit der Funktion von Third Party Page Buildern vergleichbar sein. 

Phase 3: Kollaboration mehrerer Schreibenden

Ähnlich wie von Google Docs oder Microsoft Word bekannt, soll sich die dritte Phase des Projekts insbesondere um die kollaborative Zusammenarbeit drehen. Das Update wird es mehreren Personen ermöglichen, den Inhalt von WordPress-Websites gleichzeitig zu bearbeiten. Das bedeutet für nova ein besonders effizientes Bearbeiten von Webseiten durch kollaboratives Multitasking. Wir blicken dem voraussichtlichen Start dieser Phase Anfang 2023 mit großen Erwartungen entgegen und können es kaum noch erwarten!

Phase 4: Unterstützung mehrsprachiger Websites

In der letzten Phase des Gutenberg-Projekts wird die Unterstützung von Mehrsprachigkeit zu einer Kernkomponente von WordPress und dem Gutenberg-Editor. Mit anderen Worten: WordPress wird eine offizielle Unterstützung für Webseiten-Übersetzungen und mehrsprachige Websites einführen. 

Dieses neue Feature macht Übersetzungs-Plugins überflüssig – zum Beispiel das WordPress Multilingual Plugin (WPML). Webseiten für Menschen mit unterschiedlichem sprachlichen Hintergrund zugänglich zu machen, wird somit ein fester Bestandteil von WordPress sein.

Was sind die Aussichten des Gutenberg Projekts?

Auch wenn uns die letzte Phase des Projektes noch weit über das Jahr 2023 begleiten wird, ist die Zukunft des WordPress Gutenberg Projekts erfolgversprechend. Unter den mehr als 800 verschiedenen verfügbaren CMS-Systemen ist WordPress das weltweit beliebteste – mit einem stetig steigenden Marktanteil von mittlerweile 65%. Um weiterhin die Bedürfnisse der User zu erfüllen und ihren Erwartungen zu entsprechen, bleibt WordPress jederzeit up to date. Ein Teil dieses Ziels ist der 4-Phasen-Plan, der dem CMS dabei helfen wird, weiterhin seine Vorreiterrolle im Bereich der Website-Verwaltung beizubehalten.

So wie Johannes Gutenberg die Verbreitung von Informationen im Druck revolutioniert hat, versucht WordPress mit dem Gutenberg-Projekt die Verbreitung von Inhalten im Internet zu modernisieren und an das neue Web 3.0 anzupassen. Die vier Phasen des Projekts werden es für alle einfacher machen, eine Website zu erstellen – unabhängig davon, ob man wie unsere nova Developer schon zu den Profis im Bereich der Webentwicklung gehört, oder ob man als absoluter Neuling startet. Wer die Entwicklung von Projekt Gutenberg Schritt für Schritt nachvollziehen möchte und sich für die neuesten Veränderungen interessiert, kann auf Github vorbeischauen. Dort werden regelmäßig Zwischenergebnisse veröffentlicht. Was sich im Plugin bewährt, wird schließlich in einem WordPress-Release übernommen.

Wir bei nova freuen uns immer über Gutenberg-Updates und bleiben natürlich auf dem neuesten Stand. Denn nur mit Flexibilität und Weitblick ist gemeinsamer Erfolg im Web garantiert.

Markus Matt Konzepter
Markus BöhmTexter & Konzepter
Markus Matt Konzepter
Markus BöhmTexter & Konzepter